Thinking allowed: BBC im Gespräch mit Prof. Dr. Jana Costas
Wissenschaftspodcast thematisiert Erleben und Bedeutung von Arbeit
Welche Kriterien müssen erfüllt sein, damit Menschen ihre Arbeit sinnvoll finden? Und welche Rolle spielen dabei externe Faktoren wie Status und Ansehen? Von diesen und weiteren Fragen handelt die aktuelle Ausgabe des BBC-Podcasts Thinking allowed. Gast in der Folge ist auch Prof. Dr. Jana Costas, Organisationswissenschaftlerin am Lehrstuhl für Personal, Arbeit und Management der Europa-Universität Viadrina. In der Episode spricht sie über ihre Forschungsarbeit mit Reinigungskräften am Potsdamer Platz in Berlin. Der tägliche Kampf um Anerkennung, Würde und Sichtbarkeit der eigenen Tätigkeit spielten in Costas‘ Forschung eine zentrale Rolle. Dazu tauschte die Wissenschaftlerin selbst Notizbuch gegen Wischmopp.
„Würde und Stolz empfanden die Putzkräfte, weil sie täglich Dinge erledigen, die andere Menschen nicht schaffen – etwa, wenn sie Dreck beseitigen, vor denen sich andere ekeln“, erzählt Costas. „Außerdem versuchen sie, sich Freiräume in der Arbeit und vor den Blicken der Vorgesetzten zu schaffen. Ein weiterer Punkt, der der eigenen Würde und dem Stolz zutut, ist die Tatsache, überhaupt einer Tätigkeit nachzugehen – keine Selbstverständlichkeit im sozialen Umfeld der Reinigungskräfte“, berichtet Costas. Weil Arbeitsort, - zeit und -tätigkeit jedoch strategisch unsichtbar gemacht würden, komme es immer wieder zu Dramen der Würde, so Costas weiter.
Die Ethnographie Dramas of Dignity: Cleaners in the Corporate Underworld of Berlin ist 2022 bei Cambridge University Press erschienen. Die deutsche Übersetzung Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde folgte 2023 im Suhrkamp Verlag.
Weitere Informationen in der Folge Meaningful work des BBC-Podcast Thinking Allowed.