Prof. Dr. Jana Costas erhält Kurt Rothschild Preis für Forschung über Reinigungskräfte

Ökonomische Fragestellungen einem breiten Publikum bekannt machen und gesellschaftliche Herausforderungen bearbeiten – diese Eigenschaften zeichnen die Preisträger:innen des Kurth-Rothschild-Preises des österreichischen Karl-Renner-Instituts aus. Zu den Gewinner:innen in diesem Jahr zählt auch die Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Jana Costas. Die Organisationsforscherin erhielt den Preis für ihr Buch Im Minusbereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde am 21. Oktober anlässlich einer festlichen Verleihung in Wien.

Im Minusbereich ist das Ergebnis einer ethnographischen Feldforschung mit und über Reinigungskräften am Potsdamer Platz in Berlin. In ihrem Buch begleitet Costas den Arbeitsalltag der Menschen und skizziert ihren Kampf um Anerkennung, Sichtbarkeit und Würde. Die Ethnographie zeigt auf, dass die öffentliche, stigmatisierte Wahrnehmung der Reinigungskräfte ihrem Selbstverständnis konträr gegenübersteht.

Preis in Gedenken an jüdischen Ökonom Kurt Rothschild 

Der Kurt Rothschild Preis wurde Costas durch Doris Bures überreicht. In ihrer Laudatio lobte die zweite Nationalratspräsidentin Österreichs die Wahl eines Forschungsfeldes, das den meisten Menschen zugleich bekannt und doch im Verborgenen bleibt.

Der Kurt Rothschild Preis wird jährlich gemeinsam durch das Karl-Renner-Institut und dem Parlamentsklub der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) vergeben. Der Preis für Wirtschaftspublizistik erinnert an den österreichischen Ökonomen, der mit seinem Wirken Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in Österreich nachhaltig geprägt hat. Im Jahr 2024 wählte die zwölfköpfige Jury aus Wissenschaft und Gesellschaft insgesamt fünf Preisträger:innen aus.

Die Arbeit Im Minus-Bereich: Reinigungskräfte und ihr Kampf um Würde wurde 2023 Suhrkamp Verlag veröffentlicht. Die englische Version Dramas of Dignity: Cleaners in the Corporate Underworld of Berlin erschien 2022 bei Cambridge University Press.